Sorptionsuntersuchungen mit Kohlenstoffdioxid rücken aufgrund ihrer Klimarelevanz weiter in den Fokus, sind aber auch hilfreich für die Oberflächencharakterisierung feinteiliger und poröser Materialien. Die praxisrelevante Adsorption von CO2 aus Gasgemischen wird bevorzugt aus Durchbruchskurven studiert [
Porenfüllung von mesoporösem MCM-41
Es wurden CO2-Sorptionsmessungen im Temperaturbereich 180–205 K sowie zu Vergleichszwecken Ar-Isothermen bei 87–93 K aufgenommen. Die Untersuchungen erfolgten mit einem Sorptionsmessgerät 3P micro 300, Temperierung mittels cryoTune 87 bzw. cryoTune 195 bei einer Temperaturkonstanz < 0,004 K. Abb.
Abbildung 1. Argon-Isothermen bei 87, 90 und 93 K mit der aus Ar 87 K berechneten Porengrößenverteilung (NLDFT).
Nachweis einer flüssigkeitsähnlichen CO2-Adsorbatphase
In der Literatur werden teilweise CO2-Isothermen unterhalb des Tripelpunktes von 217 K in Abhängigkeit vom Sublimationsdruck des CO2 dargestellt [
Die Messmöglichkeiten für CO2-Isothermen ergeben sich einerseits aus dem Dampfdruck von Trockeneis, andererseits aus dem Maximaldruck des verwendeten Analysegerätes. Die Ergebnisse aus Abb.
Abbildung 2. CO
Während für MCM-41 bei 195 K eine vollständige Füllung der 4,8 nm-Poren erreicht werden kann (Abb.
Das berechnete Volumen der MCM-41-Poren < 5 nm beträgt 0,64 cm3g−1 (Ar 87 K) bzw. 0,63 cm3g−1, wenn für die Adsorbatdichte eine unterkühlte CO2-Flüssigkeit angenommen wird. Würde CO2 als Trockeneis in den Poren vorliegen, ergäbe sich ein 20 % niedrigeres Porenvolumen, was jedoch nicht mit den Argon-Ergebnissen korreliert.
Die aus den Isothermen in Abb.
Abbildung 3. Isostere Adsorptionswärmen von MCM-41 im Bereich der Porenfüllung aus CO
Fazit
Die Untersuchungen belegen, dass Kohlenstoffdioxid unterhalb des Tripelpunkts (217 K) in Poren kleiner 5 nm flüssigkeitsähnlich vorliegt. CO2-Sorptionsisothermen bei 195 K können im Vergleich zu Argonmessungen bei 87 K sehr gut mit dem Sättigungsdampfdruck der unterkühlten CO2-Flüssigkeit und der Flüssigkeitsdichte beschrieben werden. Bei 195 K sind mit Normaldruck-Sorptionsmessgeräten Poren unterhalb von 5 nm und – im Gegensatz zu CO2 273-K-Messungen – der gesamte BET-Auswertebereich sowie sämtliche Mikroporen erfassbar. Durch sein großes Quadrupolmoment eignet sich CO2 als Vergleichsadsorptiv für die Untersuchung von Oberflächenpolaritäten. Außerdem hat es gegenüber N2 77 K und Ar 87 K aufgrund der höheren Messtemperatur kinetische Vorteile, so dass Ultramikroporen mit Porendurchmessern < 0,5 nm in Aktivkohlen, Molekularsieben oder Bodenproben mit kurzen Messzeiten und ohne kinetisch gehemmte Adsorption charakterisiert werden können. Die cryoTune-Serie zur Temperierung eröffnet neue Möglichkeiten für CO2-Sorptionsstudien verschiedenster Materialklassen.
Literatur
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